Montag, 11. Mai 2015

Abwärts ins Grauen (1985)




ABWÄRTS INS GRAUEN
(The Strangeness)
USA 1985
Dt. Erstaufführung: 15.06.1988 (Video-Premiere)
Regie: David Michael Hillman (jetzt Melanie Anne Phillips)

The Strangeness (Originalbetitelung) ist ein sehr treffender Titel für diesen obskuren Film aus dem Jahr 1985, der wohl nicht ohne Grund wirkt wie die Wochenendarbeit eines Monsterfilmenthusiasten, der ein fragwürdiges Stop-Motion-Modell gebaut hat und es nun auf seine als Schauspieler agierende Freunde loslässt. So sehr man ein Werk der Genreliebe auch unterstützen möchte, bei Abwärts ins Grauen ist dies schwierig, weil das Ergebnis so langatmig und ereignislos geraten ist.

Die Handlung ist schnell zusammengefasst: eine Gruppe wandelnder Stichwörter (der Jock, das „hot girl“, der Nerd, der Ulkige, etc.) will eine Höhle dahingehend erforschen, ob in ihr noch Gold abzubauen ist, wurde sie doch dereinst voreilig geschlossen. Zudem ranken sich zahllose Legenden um diesen Ort, die alle wahr werden, als die Truppe einer nach dem anderen von einem Monster gefressen wird, dass im Innern des Berges lebt.

So weit, so simpel, so vielversprechend. Das klaustrophobische Höhlen-Setting bietet genug Anlass für Spannung, Regisseur und auch sonst treibende Kraft hinter dem Mumbo-Jumbo, David Michael Hillman (dessen Transgender-Geschichte sicherlich um einiges interessanter ist, firmiert er doch nun unter dem Namen Melanie Anne Phillips und engagiert sich für die gesellschaftliche Akzeptanz von Transgender-Personen), macht daraus aber rein gar nichts. Bis zu The Descent – Abgrund des Grauens waren Höhlen augenscheinlich trotz einer gewissen Prädestination als Horrorfilmsetting kein Erfolgsgarant, man denke nur an The Cave oder den noch obskureren Alien- Die Saat des Grauens kehrt zurück. So plätschert Abwärts ins Grauen dahin, man kann zwischendurch auch mit der Steuererklärung anfangen, weil über weite Teile wirklich rein gar nichts passiert. Irgendwann beginnt die Kreatur mit ihren Angriffen, man erfährt vage davon, dass es seine Opfer mit einem Sekret auflöst, wahrscheinlich, um sie dann wie einen ausgelaufenen Smoothie vom Boden aufzusaugen – durch seine Vagina. Ja, man kann Abwärts ins Grauen nicht besprechen, ohne auf diesen wahrlich seltsamen Umstand hinzuweisen, der auch nur so deutlich beschrieben werden kann: das Monster hat eine riesige Öffnung auf der Stirn, die aussieht wie eine menschliche Vagina und die das Sekret produziert, mit dem die Menschen sich zu einer schleimigen Masse zersetzen. In aller animierten Pracht zuckt und schleimt diese Obszönität vor sich hin und der Zuschauer ist nur noch von der Frage nach dem Warum beseelt. Es ist kaum vorstellbar, dass die involvierten Menschen, allen voran der Regisseur, nicht wussten, was sie da taten.

So kann man nur konstatieren, dass auch Abwärts ins Grauen besser im Verborgenen weiter existiert, als völlig absurde Geschichte über ein Geschlechtsteilmonster (hab ich schon erwähnt, dass es auch phallische Tentakel besitzt? Nein? Sei hiermit getan), dass lebende Pappaufsteller in einer Pappmaché-Höhle vollrotzt. Der Film ist, abgesehen von der Diskussion über das Monster, langweilig, uninteressant, hölzern gespielt und weiß mit seinem eigenen Material kaum etwas anzufangen. Kurz gesagt: er war der perfekte Kandidat für ein 80er-Jahre-Videoveröffentlichung mit einem Cover, dass sich nur sehr entfernt an das wirklich im Film zu sehende Monster anlehnte.



[KEIN TRAILER VERFÜGBAR]

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