Montag, 20. Januar 2014

Rückkehr zum Planet der Affen (1970)




RÜCKKEHR ZUM PLANET DER AFFEN
(Beneath the Planet of the Apes)
USA 1970
Dt. Erstaufführung: 01.05.1970
Regie: Ted Post

Wer glaubt, sinnlose Sequels seien eine Erfindung der letzten Jahre, der irrt. Schon 1970 entschied man sich, eine fragwürdige Fortsetzung zum grandiosen Planet der Affen in die Kinos zu bringen. Das Ergebnis ist überdeutlich am Vorgänger orientiert, versucht, dessen Erfolg zu wiederholen und scheitert dabei.
Zur Auffrischung der Erinnerung beginnt Rückkehr zum Planet der Affen mit den letzten fünf Minuten des ersten Films: der einzige Überlebende aus dem die Jahrtausende überwundenen Raumschiff, Taylor (Charlton Heston), macht sich mit seiner Gefährtin Nova (Linda Harrison) auf in die verbotene Zone, während Dr. Zaius (Maurice Evans) die Hinweise auf die Vergangenheit in der Ausgrabungshöhle zerstören lässt. Etwa zeitgleich stürzt ein weiteres Raumschiff von der Erde in der verbotenen Zone ab. An Bord überlebt nur Brent (James Franciscus), der mit seiner Crew auf die Suche nach Taylor und seiner Mannschaft geschickt wurde und ebenfalls in den zweifelhaften Genuss des Zeitsprungs kam. Brent muss nun im Schnelldurchlauf die gleiche Odyssee wie Taylor durchmachen, der auf mysteriöse Weise in der verbotenen Zone verschwand und den Nova nun mit Brents Hilfe wiederfinden will. Vorher gibt es ein Widersehen mit den wohlgesonnenen Schimpansenwissenschaftlern Zira (Kim Hunter) und Cornelius (David Watson), während der Gorillageneral Ursus (James Gregory) einen Präventivschlag gegen die möglicherweise jenseits des Affentals lebenden Menschen plant. Der Kulturschock, den Taylors pure Existenz ausgelöst hat, sitzt noch tief. So finden sich alle Handlungsstränge in den unterirdischen Überresten von New York in der verbotenen Zone wieder, in der eine Gruppe mutierter Menschen eine Bombe mit ungeahnter Zerstörungskraft anbetet und sich zum Kampf gegen die Affen vorbereitet…

Man merkt schon, Rückkehr zum Planet der Affen ist ein inhaltliches Durcheinander. Zunächst werden die Erkenntnisse aus dem ersten Teil nochmals verinnerlicht, was keine neuen Einblicke in die äffische Gesellschaft mit sich bringt und dementsprechend schleppend daherkommt. Been there, done that. James Franciscus wurde derweil augenscheinlich nur wegen seiner enormen Ähnlichkeit mit Charlton Heston besetzt. So darf er auf dessen Spuren wandeln, was für den Zuschauer diverse Déjà-Vu-Momente mit sich bringt. Überhaupt Charlton Heston: dieser hatte im Grunde keine Lust darauf, seine Rolle zu wiederholen und bestand darauf, kaum im Film aufzutauchen. Aufgrund der geringen Laufzeit von knapp 90 Minuten ist es dann zwar eher eine Nebenrolle geworden, aber ebenfalls auf Heston geht das fatalistische Ende zurück, das weitere Fortsetzungen verhindern sollte. Für Heston ist diese Rechnung aufgegangen, für den Kinozuschauer nicht, wie sich schon sehr bald herausstellen sollte. So wirkt diese Fortsetzung mehr als einmal wie eine Suppe, an der etwas zu viele Köche mitarbeiten wollten. Vor allem die telekinetisch begabten Menschen in den Ruinen von New York wirken eher wie Überbleibsel aus einem gänzlich anderen Drehbuch als organische Bestandteile des Planet der Affen-Kosmos.

Ist Rückkehr zum Planet der Affen also ein Desaster? Seltsamerweise nicht komplett, obwohl er so viel mehr schlecht als recht durcheinander wirbelt. Die Dilemmas, mit denen sich die Affengesellschaft konfrontiert sehen, sind auch im zweiten Aufguss noch interessant, auch wenn die Satire deutlich zugunsten des Action-/Abenteueraspekts heruntergeschraubt wurde. Und die verstrahlten Menschen sind an sich weniger interessant, ihr Kult um die Bombe entbehrt aber nicht einer gewissen bösartigen Komik, auch wenn aus der Prämisse selbst herzlich wenig gemacht wird. So clever wie sein Vorgänger ist Rückkehr zum Planet der Affen nie, wohl aber auf genügsame Weise unterhaltsam. Und auch wenn man dem Film sein geringeres Budget ansieht funktioniert die Illusion dieser Parallelwelt doch auch noch bemerkenswert gut. Nicht jeder Komparse trägt das wunderbare Make-Up von John Chambers, aber diejenigen, die es tun, erschaffen auch hier Figuren jenseits des reinen Effekts.

Bei allem Potenzial, bei aller Hoffnung auf einen weiteren Erfolg ist Rückkehr zum Planet der Affen dennoch ein Schatten des Vorgängers. Innerhalb des Affen-Kanons ist er nicht der schlechteste Beitrag zur Reihe, wohl aber einer, der unter seinen repetitiven Elementen und seinem unentschlossenen Tempo leidet. Es wäre interessant zu wissen, wie das arg abrupte Ende 1970 bei den Zuschauern ankam. Wahrscheinlich würde man erfahren, dass auch cineastische WTF?-Momente keine Erfindung der Kinoneuzeit sind.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen