Dienstag, 29. Oktober 2013

Ein MordsTeam (2012)




EIN MORDSTEAM
(De l’autre côte du périph)
Frankreich 2012
Dt. Erstaufführung: 21.03.2013
Regie: David Charhon

Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass einzig und allein Omar Sys Mitarbeit dafür verantwortlich ist, dass Ein MordsTeam eine europaweite Kinoauswertung vergönnt wurde (lediglich die Niederländer waren bisher so schlau, den Film gleich auf DVD zu vermarkten). Der Film lechzt so sehr danach, den Erfolg von Ziemlich beste Freunde wenn nicht zu wiederholen, so doch zumindest in seinem Fahrwasser noch den ein oder anderen schnellen Euro zu machen, dass es mitunter ziemlich peinlich wird. Sets werden wiederverwendet, Sy wird mit de facto der gleichen Rolle abgespeist und streckenweise wirkt Ein MordsTeam so sinnlos zusammengeschnitten, als wäre die Deadline oft näher, als allen Beteiligten lieb gewesen wäre.

Die Frau eines hohen Wirtschaftsführers wird in einem verwahrlosten Vorort von Paris tot im Müll entdeckt. Der snobistische Kripo-Beamte Francois (Laurent Lafitte) muss sich mit dem ortskundigen Streifenpolizisten Ousmane (Omar Sy) zusammenraufen, um den Fall zu lösen, der sie in einen Sumpf aus Korruption und anderen weniger schmeichelhaften menschlichen Eigenschaften führt…

So weit, so simpel. Ein MordsTeam ist einer dieser typischen Malen-nach-Zahlen-Filme, der es nie schafft, zu überraschen oder wenigstens gut zu unterhalten. Denn auch wenn ständig ironisch Eddie Murphys Beverly Hills Cop – Ich lös‘ den Fall auf jeden Fall erwähnt wird, dem altbackenen Drehbuch gelingt es nicht, sich über den Durchschnitt zu erheben. Die müden Kalauer, die vorhersehbare Dramaturgie und – größte Sünde für solch einen Film – die fehlende Chemie zwischen den Darstellern machen es dem Zuschauer schwer. So plätschert der Film dahin, verlässt sich auf die Wiederholung altbekannter Klischees und langweilt auf immerhin handwerklich recht ordentlichem Niveau.

Wie erwähnt, Ein MordsTeam ist ohne Ziemlich beste Freunde kaum denkbar. Ein direkter Vergleich zwischen den Filmen zeigt exemplarisch die Fallstricke auf, in die ein Werk treten kann. Denn, machen wir uns nichts vor, auch Ziemlich beste Freunde konnte nicht mit einer innovativen oder konstant überraschenden Geschichte aufwarten. Was den Film aber weit über den Durchschnitt emporhob, war die perfekt ausgearbeitete Chemie zwischen den Charakteren und vor allem die unmissverständliche Hingabe, mit der der Film inszeniert wurde. Ziemlich beste Freunde war deshalb so erfolgreich, weil sich die Spielfreude der Darsteller in Sehfreude für den Zuschauer übersetzte, die souveräne Inszenierung den Film vor den gängigen Kitschfallen bewahrte. Und der Humor funktionierte, weil er einerseits keinerlei Berührungsängste kannte, zum anderen dadurch so offen, ehrlich und menschlich wurde. Ziemlich beste Freunde ist ein Feel-Good-Film, auch mit seinem Schuss bekannter Versatzstücke, aber gerade unter diesem Gesichtspunkt einer der besseren seiner Zunft. Ein MordsTeam illustriert nun, wie sehr das Konzept nach hinten losgehen kann, wenn man keinerlei Wert auf Eigenständigkeit oder ein Drehbuch legt, dass sich um seine Charaktere schert. Formelhaftigkeit kann durch so viel aufgewertet werden, Regisseur David Charhon kennt offensichtlich keinen einzigen dieser Handgriffe.

Ein MordsTeam ist, egal, wie sehr man ihn wendet, eine schmerzlich generische Buddy-Komödie, wie man sie schon zu oft gesehen hat. Der Film ist nicht per se schlecht, wahrscheinlich kann man auch durchaus 90 Minuten höchst genügsame Unterhaltung daraus ziehen, aber seine Existenz als schamloser Trittbrettfahrer, der den Erfolg eines besseren Films ausnutzen möchte mit der damit verbundenen Lust- und Einfallslosigkeit des Films werfen ein zu schlechtes Bild auf dieses uninteressante Polizistenpärchen, als dass man eine Empfehlung aussprechen könnte.



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