Montag, 14. Juli 2014

7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug (2006)




7 ZWERGE – DER WALD IST NICHT GENUG
Deutschland 2006
Dt. Erstaufführung: 26.10.2006
Regie: Sven Unterwaldt

Immer wenn man glaubt, schlimmer geht es nimmermehr… Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem zumindest finanziellen Erfolg von 7 Zwerge – Männer allein im Wald kam die Fortsetzung in die deutschen Kinos, die das gleiche Team sowohl vor als auch hinter der Kamera wieder vereinte. Und man muss es wohl als Leistung ganz eigener Art ansehen, dass man es schaffte, den ersten Teil noch zu unterbieten. Der Wald ist nicht genug ist noch etwas fahriger als Teil eins und – was weitaus schlimmer wiegt – noch unlustiger. Um genau zu sein gibt es in diesem Film keinen einzigen Moment, der auch nur rudimentäre Aufmerksamkeit verdient. Der Film ist selbst als „Häppchen für zwischendurch“ in keinster Weise zu empfehlen, es sei denn, man interessiert sich dafür, wie unerträglich lang 95 Minuten sein können. Ich schaue Filme normalerweise „in einem Rutsch“. Hier musste ich zwei Pausen einlegen, weil Der Wald ist nicht genug so sehr an meinen Nerven zerrte.

Diesmal muss Rumpelstilzischen (Axel Neumann) in der leidlichen Veralberungsmaschinerie dran glauben. Dies will in der Tradition des Märchens das Königskind für sich beanspruchen und legt Schneewittchen (Cosma Shiva Hagen) die Bürde auf, seinen Namen herauszufinden. Dies ruft ihre Freunde, die sieben Zwerge Bubi (Otto Waalkes), Tschako (Mirko Nontschew), Sunny (Ralf Schmitz), Cloudy (Boris Aljinovic), Cookie (Gustav-Peter Wöhler), Speedy (Martin Schneider) und Neuzugang Ralfie (Norbert Heisterkamp) auf den Plan, die sich auf eine abenteuerliche Suche nach Pointen und den Namen des Wichtes machen…

Was kann man überhaupt noch sagen, was nicht schon gesagt wurde? Der Wald ist nicht genug ist einer dieser Filme, die den Zuschauer fassungslos zurücklassen. Wie konnte so etwas jemals in Produktion gehen? Wer hat dafür Geld bezahlt, sowohl im Vorfeld als auch später an der Kinokasse? Hat denn niemand der Involvierten sich jemals sie Sinnfrage gestellt? Offensichtlich nicht, denn die in allen Belangen, außer vielleicht wieder der handwerklichen, unzumutbare Produktion existiert. Wirklich. Obwohl man es kaum glauben kann.

Man ist es im Grunde auch leid, über das Nichtexistieren von Witzen und den selbstverliebten Auftritt weiterer sogenannter Comedians, in diesem Fall beispielsweise Oliver Pocher und Mario Barth, mehr Worte zu verlieren als nötig. Einzig Helge Schneider, der wieder so wirkt, als habe er weiß Gott besseres zu tun als in diesem Film mitzuspielen, ist ein kleiner Lichtblick und verweist mit seiner Arbeit in einem Fischwagen auch gleich noch auf den in allen Belangen besseren Nonsens-Film Jazzclub – Der frühe Vogel fängt den Wurm.

Dramaturgisch ist der zweite Teil noch unkonzentrierter als ein Vorgänger. Es wirkt, als habe man diesmal nicht einmal mehr Lust gehabt, auch nur einen irgendwie gearteten Aufhänger für die Zwergenodyssee zu liefern, der sie irgendwann auch in die reale Welt führt. Hier geht ebenso jegliches Potenzial flöten wie im Rest des Films, in dem sich die Zwerge in anderen Berufen versuchen und konstant den naiven (oder, im Kontext der anderen Zwerge vielleicht auch geistig eingeschränkten) Bubi ignorieren, der das Martyrium selbstredend innerhalb kürzester Zeit auflösen könnte. Aber dann könnte man ja nicht so viel Spaß mit diesen vor Esprit nur so überschäumenden Figuren haben…

Relativierende Stimmen werden immer einwenden, dass 7 Zwerge ja auch eher ein Kinderfilm sei, harmlose Familienunterhaltung. Dies setzt gleich zwei Irrtümer voraus. Erstens: dass Familienunterhaltung sich automatisch auf den allerkleinsten gemeinsamen Nenner zurückziehen muss. Zweitens: dass Kinder so genügsam sind, dass man ihnen jeden Mist vorsetzten kann. Beides ist im Grunde ungeheuerlich, beleidigt es doch die Intelligenz einer nicht unerheblichen Zuschauergruppe. Ein Familienfilm kann gleichermaßen lustig wie ansehnlich sein, er muss nicht dümmlich wie dieser daherkommen und wenn man meint, man könne Kindern alles vorsetzten, weil ihr Urteilsvermögen noch nicht so ausgeprägt ist, der tritt ihr Recht auf gute Unterhaltung mit Füßen. Viele Blockbuster sind, so könnte man meinen, nur dadurch zu erklären, dass Generationen von Kindern eher Filme wie Der Wald ist nicht genug als zum Beispiel Niels Arden Oplevs Der Traum gesehen haben.

Grauenhafte Produktionen wie diese fordern ja immer auch die Neugierde derer heraus, die das Produkt noch nicht begutachtet haben - ist es wirklich so schlecht? Ja, sie ist es. Ich habe gelitten, damit Sie es nicht müssen. Bleiben Sie diesem Film einfach fern. Es würde mich nicht wundern, wenn es dafür auch ärztliche Atteste gibt, die dann wahrscheinlich alle Filme von Sven Unterwaldt miteinschließen.



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